Taufen

 

1. Termine

In der Stiftskirchengemeinde können - von wenigen Ausnahmen abgesehen - an jedem Sonn- und Feiertag Taufen im Gottesdienst (10 Uhr) gehalten werden. 

2. Anmeldung und Taufgespräch

Sie können eine Taufe im Gemeindebüro oder bei Ihrem zuständigen Pfarrer anmelden. Dieser wird vor der Taufe mit Ihnen - entweder in seinem Amtszimmer bzw. im Gemeindehaus oder in Ihrer Wohnung - ein Taufgespräch führen.
Zur Taufanmeldung bringen Sie bitte mit:

  • Ihr Familienstammbuch, bzw. die Geburtsurkunde des Kindes, das getauft werden soll
  • Patenscheine für Paten, die nicht zur Stiftskirchengemeinde gehören (werden von den zuständigen Pfarrämtern ausgestellt)
  • Dimissoriale (Abmeldebescheinigung), wenn Sie selbst nicht zur Stiftskirchengemeinde gehören, aber Ihr Kind in ihr taufen lassen wollen

Die vollzogene Taufe wird in das Familienstammbuch eingetragen oder es wird eine davon unabhängige Taufurkunde ausgestellt.

3. Paten

Das Patenamt ist eine schöne, aber auch verantwortungsvolle Aufgabe. Sie besteht darin, gemeinsam mit den Eltern dafür zu sorgen, dass ihr Patenkind Zugang zum christlichen Glauben findet.  Wenn es sein muss, sollen Paten aber auch bereit sein, darüber hinaus Verantwortung für das ihnen anvertraute Kind zu übernehmen.Zur Erinnerung erhalten die Paten bei der Taufe einen Patenbrief. In der Regel sind es zwei Paten, die Eltern für ihr Kind aussuchen; es können aber auch mehr sein. Wenigstens ein Pate sollte evangelisch sein. Leider können Personen, die keiner Kirche angehören - sei es, dass sie selbst nicht getauft, sei es, dass sie aus der Kirche ausgetreten sind - nicht als Paten zugelassen werden. Das ergibt sich aus der besonderen Aufgabe, die mit dem Patenamt verbunden ist. Wir bitten Sie, dies zu verstehen und zu akzeptieren.Weitere Informationen unter:http://ekvw.de/patenamt

 4. Taufhandlung

Wesentliche Inhalte der Taufhandlung sind:

  • der Taufbefehl Jesu Christi, Matthäus 28, 18-20
  • das Glaubensbekenntnis, das die Eltern und Paten (mit der Gemeinde) stellvertretend  für das zu taufende Kind sprechen
  • die Tauffrage an die Eltern und Paten ("Wollt ihr, dass dieses Kind  auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft werde? So antwortet: Ja.")
  • die Taufhandlung, bei der zusammen mit der Taufformel ("Name des Kindes, ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen     Geistes.") der Kopf des Kindes mit Wasser übergossen wird.


Weiter wird bei der Taufe

  • der Taufspruch des Kindes, ein Wort aus der Bibel (das oft auch die Eltern auswählen), genannt
  • eine Taufkerze, die an der Osterkerze angezündet wird,übergeben 
  • ein Dank- und Fürbittengebet gesprochen sowie ein Segen über den Eltern

5. Taufe von älteren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen

Selbstverständlich lädt die christliche Kirche auch Menschen zur Taufe ein, die nicht als Säuglinge oder Kleinkinder getauft worden sind. Manchmal wird eine solche Taufe im Zusammenhang mit dem kirchlichen Unterricht und der Konfirmation erbeten.
In der Form unterscheidet sich eine solche Taufhandlung von einer Säuglingstaufe dadurch, dass sie mit einem eigenständigen Bekenntnis des Glaubens verbunden ist.

6. Die Bedeutung der Taufe

Darüber hat Pastor Alfringhaus einmal in einem Gemeindebrief den folgenden lesenswerten Artikel geschrieben:

Bei einer Taufe wird dreimal Wasser über den Kopf des Täuflings gegossen und dazu die Taufformel gesprochen: (Name), ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Im Namen des Vaters:
Mein Leben ist nicht ein Zufallstreffer der Natur, sondern ich empfange es - in Form natürlichen "Rohmaterials" - als Geschenk von Gott. Darin hat es seinen bleibenden, unverlierbaren Wert.
Es ist also nicht schon ein gebrauchsfähiger Geschenkartikel, sondern ähnelt - der Vergleich sei erlaubt - einem Baukasten, der wohl sämtliche Bauelemente vorgibt, Planen und Bauen jedoch dem Einfallsreichtum seines Besitzers überlässt. So ist mir auch mein Leben zur Gestaltung, zum "Bauen" aufgegeben.
Gesicht, Wesen, Eigenarten, Vorzüge und Schwachstellen sind wichtige Rohbausteine. Sie zusammen bilden mein unverwechselbares "Ich". Sie weisen darauf hin: Mein Leben ist keine Dutzendware, nicht Kopie, sondern Original. Gott ist Schöpfer, nicht Nachahmer.
Das bedeutet: Bloßes Nachahmen lähmt, ja zerstört auf die Dauer eigene Lebenskräfte. Wer beim Bauen stets vom Nachbarn kopiert, wird kaum so etwas wie Lebensfreude kennenlernen. Wer seine Maßstäbe von dem, was gut und erstrebenswert ist, von anderen bezieht, lebt aus zweiter Hand. Unser Leben gewinnt nur dann, wenn wir im Sinne des "Erfinders", des Schöpfers leben.
Zum Gelingen des Lebens gehört indessen auch die Kenntnis seines Ziels: Aus den "Rohbausteinen" sollen "lebendige Steine" (1. Petr. 2, 5) werden; aus dem Geschöpf Gottes soll ein Kind Gottes werden, das Gott einmal seinen Vater nennt und erkennt, dass es sich ihm verdankt.
Im Namen des Sohnes:
"Nobody is perfect" - eine Redensart, aber auch eine alte Wahrheit: Der Mensch ist durchwachsen und nicht von klein auf gut, in Ordnung. Das Gute setzt sich nicht von selbst durch. Unsere Moral ist großen Belastungen selten gewachsen. Verleitet durch den Wunsch, es möglichst allen recht zu machen, tun wir Dinge, die wir nicht wollten, und unterlassen, was wir als gut und richtig erkannt haben. Wir möchten nicht auffallen, nicht "anecken".
Der Weg des geringsten Widerstandes hat allerdings seinen Preis: Wir erkennen, dass wir verführbar, ja rückgratlos und feige sind. Man kann manches tun, um sich dem verurteilenden "Nein" solcher Erfahrungen zu entziehen, wie auch immer, revidierbar sind sie nicht. Leben heißt Zeichnen ohne Radiergummi. Im Klartext: Leben ohne Schulderfahrung gibt es nicht.
Die Botschaft von Christus, dem Sohn, spricht uns auf diesen Tatbestand an. Sie "radiert" freilich nichts fort, stellt aber über das "Nein" unserer Schulderfahrung das "Ja" der Vergebungszusage. Es geht nicht um Reparatur moralischer Schönheitsfehler, sondern um die Kraft, sich in seiner Fragwürdigkeit annehmen zu können. Gottes Zuwendung bleibt uns auch dann erhalten, wenn wir versagt haben. Der "Sohn" versöhnt uns mit Gott, aber er versöhnt uns auch mit uns selber. Wir bleiben an unsere Mittelmäßigkeit erinnert, ohne jedoch ihr Opfer zu werden.
Im Namen des Heiligen Geistes:
Unser Alltag ist oft kompliziert und undurchsichtig. Die Versuchung ist groß, nicht mehr mitzumachen und sich den Anforderungen des Alltags zu verweigern. Die Botschaft vom Heiligen Geist meint: Gegen den Geist der Angst, des Überdrusses und der Resignation setzt Gott seinen Geist: den Geist der Freude, des Mutes und der Liebe zum Nächsten und zu sich selbst. Gottes Geist ist ein "Lebendigmacher", vor allem auch in eigener Sache: Er übersetzt die Botschaft vom Schöpfer und Vater und die von Christus, dem Sohn, in unser Leben hinein: Aus christlicher Taufsitte wird die Dienstanweisung des Christen, frommes Brauchtum wird konkretes Gebrauchtwerden des Menschen durch Gott.
Das alles wird zusammengefasst in den Worten von "Vater", "Sohn" und "Heiligem Geist". Schon dem Säugling wird es wie ein Guthaben zugesprochen. Zwar ist sein Inhaber noch nicht "geschäftsfähig", aber gerade dieser Umstand ist von Bedeutung: Gottes Freundlichkeit ist nämlich nicht an Leistungen und Erkenntnisse gebunden; sie kommt nicht als Belohnung hinterher, sie ist "zuvorkommend". Das ist eine wichtige Grundregel unseres Glaubens, aber auch aller christlichen Erziehung.
Pfarrer H.-F. Alfringhaus

 

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